Part 61 (2/2)

Und ob gleich alle Teufel Hie wollten widerstehn, So wird doch ohne Zweifel 35 Gott nicht zurucke gehn: Was er ihm furgenommen Und was er haben will, Das muss doch endlich kommen Zu seinem Zweck und Ziel. 40

Hoff, o du arme Seele, Hoff und sei unverzagt!

Gott wird dich aus der Hohle, Da dich der k.u.mmer plagt, Mit grossen Gnaden rucken: 45 Erwarte nur der Zeit, So wirst du schon erblicken Die Sonn der schonsten Freud.

Auf, auf, gieb deinem Schmerze Und Sorgen gute Nacht! 50 La.s.s fahren, was das Herze Betrubt und traurig macht!

Bist du doch nicht Regente, Der alles fuhren soll; Gott sitzt im Regimente 55 Und fuhret alles wohl.

Ihn, ihn la.s.s thun und walten, Er ist ein weiser Furst Und wird sich so verhalten, Da.s.s du dich wundern wirst, 60 Wann er, wie ihm gebuhret, Mit wunderbarem Rat Das Werk hinausgefuhret, Das dich bek.u.mmert hat.

Er wird zwar eine Weile 65 Mit seinem Trost verziehn Und thun an seinem Teile, Als hatt in seinem Sinn Er deiner sich begeben; Und solltst du fur und fur 70 In Angst und Noten schweben, So frag er nichts nach dir.

Wirds aber sich befinden, Da.s.s du ihm treu verbleibst, So wird er dich entbinden, 75 Da dus am wengsten glaubst: Er wird dein Herze losen Von der so schweren Last, Die du zu keinem Bosen Bisher getragen hast. 80

Wohl dir, du Kind der Treue, Du hast und tragst davon Mit Ruhm und Dankgeschreie Den Sieg und Ehrenkron.

Gott giebt dir selbst die Palmen 85 In deine rechte Hand, Und du singst Freudenpsalmen Dem, der dein Leid gewandt.

Mach End, o Herr, mach Ende An aller unser Not! 90 Stark unser Fuss und Hande Und la.s.s bis in den Tod Uns allzeit deiner Pflege Und Treu empfohlen sein, So gehen unsre Wege 95 Gewiss zum Himmel ein.

+2+

+Abendlied.+

Nun ruhen alle Walder, Vieh, Menschen, Stadt und Felder, Es schlaft die ganze Welt: Ihr aber, meine Sinnen, Auf, auf, ihr sollt beginnen, 5 Was eurem Schopfer wohlgefallt.

Wo bist du, Sonne, blieben?

Die Nacht hat dich vertrieben, Die Nacht, des Tages Feind; Fahr hin, ein ander Sonne, 10 Mein Jesus, meine Wonne, Gar h.e.l.l in meinem Herzen scheint.

Der Tag ist nun vergangen, Die guldnen Sternen prangen Am blauen Himmels Saal: 15 Also werd ich auch stehen, Wenn mich wird heissen gehen Mein Gott aus diesem Jammerthal.

Der Leib eilt nun zur Ruhe, Legt ab das Kleid und Schuhe,20 Das Bild der Sterblichkeit, Die ich zieh aus: dagegen Wird Christus mir anlegen Den Rock der Ehr und Herrlichkeit.

Das Haupt, die Fuss und Hande 25 Sind froh, da.s.s nu zum Ende Die Arbeit kommen sei: Herz, freu dich, du sollt werden Vom Elend dieser Erden Und von der Sunden Arbeit frei. 30

Nun geht, ihr matten Glieder, Geht hin und legt euch nieder, Der Betten ihr begehrt: Es kommen Stund und Zeiten, Da man euch wird bereiten 35 Zur Ruh ein Bettlein in der Erd.

Mein Augen stehn verdrossen, Im Hui sind sie geschlossen; Wo bleibt denn Leib und Seel?

Nimm sie zu deinen Gnaden, 40 Sei gut fur allem Schaden, Du Aug und Wachter Israel.

Breit aus die Flugel beide, O Jesu, meine Freude, Und nimm dein Kuchlein ein. 45 Will Satan mich verschlingen, So la.s.s die Englein singen: Dies Kind soll unverletzet sein.

Auch euch, ihr meine Lieben, Soll heinte nicht betruben 50 Ein Unfall noch Gefahr.

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