Part 61 (1/2)
Annchen von Tharau ist, die mir gefallt; Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz Auf mich gerichtet in Lieb' und in Schmerz.
Annchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, 5 Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
Kam' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, Wir sind gesinnt bei einander zu stahn.
Krankheit, Verfolgung, Betrubnis und Pein, Soll unsrer Liebe Verknotigung sein. 10
Recht als ein Palmenbaum uber sich steigt, Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;
So wird die Lieb' in uns machtig und gross Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
Wurdest du gleich einmal von mir getrennt, 15 Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen durch Walder, durch Meer, Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.
Annchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn', Mein Leben schliess' ich um deines herum. 20
Was ich gebiete, wird von dir gethan, Was ich verbiete, das la.s.st du mir stahn.
Was hat die Liebe doch fur ein Bestand, Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?
Wo man sich peiniget, zanket und schlagt, 25 Und gleich den Hunden und Katzen betragt?
Annchen von Tharau, das woll'n wir nicht thun; Du bist mein Taubchen, mein Schafchen, mein Huhn.
Was ich begehre, ist lieb dir und gut; Ich la.s.se den Rock dir, du la.s.st mir den Hut. 30
Dies ist uns, Annchen, die susseste Ruh', Ein Leib und Seele wird aus Ich und Du.
Dies macht das Leben zum himmlischen Reich, Durch Zanken wird es der Holle gleich.
+LV. PAUL GERHARDT+
1607-1676. Gerhardt was a Lutheran pastor who is preeminent as a writer of hymns for wors.h.i.+p. His psalmody has less of the militant spirit than Luther's, his voice being the voice of German Protestantism as chastened by the terrible sufferings of the great war. The selections follow Wolff's edition in Kurschner's _Nationalliteratur_, Vol. 31.
+1+
+Befiehl dem Herrn deine Wege.+
Befiehl du deine Wege, Und was dein Herze krankt, Der allertreusten Pflege Des, der den Himmel lenkt: Der Wolken, Luft und Winden 5 Giebt Wege, Lauf und Bahn, Der wird auch Wege finden, Da dein Fuss gehen kann.
Dem Herren musst du trauen, Wann dirs soll wohlergehn; 10 Auf sein Werk musst du schauen, Wann dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Gramen Und mit selbsteigner Pein La.s.st Gott ihm gar nichts nehmen, 15 Es muss erbeten sein.
Dein ewge Treu und Gnade, O Vater, weiss und sieht, Was gut sei oder schade Dem sterblichen Geblut: 20 Und was du denn erlesen, Das treibst du, starker Held, Und bringst zum Stand und Wesen, Was deinem Rat gefallt.
Weg hast du allerwegen, 25 An Mitteln fehlt dirs nicht; Dein Thun ist lauter Segen, Dein Gang ist lauter Licht, Dein Werk kann niemand hindern, Dein Arbeit darf nicht ruhn, 30 Wann du, was deinen Kindern Erspriesslich ist, willst thun.