Part 54 (2/2)

La.s.s ich gleich nicht viel zue erben, Ey, so hab' ich edlen Wein; Wil mit andern l.u.s.tig sein, Muss ich gleich alleine sterben. 40

[Notes: 5: From the _Poeterey_, Ch. 5, where it is offered in elucidation of lyric poetry. It is a free rendering of Ronsard, II, 18.

6: _Melonen_; the point is: Do not mind the expense. The muskmelon (_cuc.u.mis melo_) came from Italy and Southern France, and (with sugar!) was a luxury.

7: _Auff_, with _bitten_, in the sense of 'invite to.']

+3+

+Chansonnette.+

Mit Liebes Brunst behafftet sein, Ist warlich eine schwere Pein; Es ist kein Schmerz auff dieser Erdt, Der recht mit jhm verglichen werdt: Drumb will ich mich gantz embsiglich 5 Von dem Leyden allzeit scheiden, Vnd die susse Gifft vermeiden.

Auff da.s.s nun nicht die schnode Brunst Mich la.s.se zu ihr tragen Gunst, Soll Venus mich nicht treffen an 10 Auff jergendt einer Liebes Bahn; Der Tugendt Weg ist ein schon Steg, Darauff eben ich will schweben, Vnd jhr gantz verpflichtet leben.

Recht vnd gar wol auch Pallas blieb 15 Allzeit befreyet von der Lieb, Sie gab dem Fewer niemals raum, Vnd hielte sich in statem Zaum, Auff gruner Heyd sie allezeit Mit dem Hetzen sich thet letzen 20 Vnd frey aller Sorg ergetzen.

Ich will ins kunfftig fleissig auch Nachfolgen dieser Gottin Brauch, Denn Venus ist die groste Last, Cupido ist ein schadlich Gast. 25 Wen er einmal nur bringt zu fall, Muss verderben, offt auch sterben, Vnd fur Frewden schmertz ererben.

Also belohnt er alle doch, Die sich ergeben seinem Joch; 30 Vnd diss bedenck ich offt vnd viel, Es mag lieb haben wer da will, Ich bleibe meine Zeit allein.

Offt nach schertzen kommen schmertzen, Wohl dem der das thut beherzen. 35

+4+

+Sonnet an die Bienen.+

Ihr Honigvogelein, die jhr von den Violen Und Rosen abgemeit den wundersussen Safft, Die jhr dem grunen Klee entzogen seine Krafft, Die jhr das schone Feldt so offt vnd viel bestohlen, Ihr Feldteinwohnerin, was wollet jhr doch holen Das, so euch noch zur Zeit hat wenig nutz geschafft, Weil jhr mit Dienstbarkeit dess Menschen seit behafft, Vnd jhnen mehrentheils das Honig musset Zollen?

Kompt, kompt zu meinem Lieb, auff jhren Rosenmundt, Der mir mein kranckes Herz gantz inniglich verwundt, Da sollt jhr Himmelspeiss vnd vberflussig brechen.

Wann aber jemandt ja sich vnderstehen kundt Ihr vbel anzuthun, dem sollet jhr zur stundt Fur Honig Galle sein, vnd jhn zu tode stechen.

5

_The horrors of the Thirty Years' War: From the 'Trostgedichte in Widerwertigkeit des Krieges.'_

Wie manche schone Stadt, Die sonst das ganze Land durch Pracht gezieret hat, Ist jetzund Asch und Staub! Die Mauren sind verheeret, Die Kirchen hingelegt, die Hauser umgekehret.

Wie wann ein starker Fluss, der unversehens komt, 5 Die frische Saate sturzt, die acker mit sich nimt, Die Walder niederreisst, lauft ausser seinen Wegen, So hat man auch den Plitz und schwefelichte Regen Durch der Geschutze Schlund mit grimmiger Gewalt, Da.s.s alles Land umher erzittert und erschallt, 10 Gesehen mit der Luft hin in die Stadte fliegen.

Des Rauches Wolken sind den Wolken gleich gestiegen, Der Feuer-Flocken See hat alles uberdeckt Und auch den wilden Feind im Lager selbst erschreckt.

Das harte Pflaster hat gegluhet und gehitzet, 15 Die Thurme selbst gew.a.n.kt, das Erz darauf geschwitzet; Viel Menschen, die der Schar der Kugeln sind entrant, Sind mitten in die Glut gerathen und verbrant, Sind durch den Dampf erstickt, verfallen durch die Wande Was ubrig blieben ist, ist kommen in die Hande 20 Der argsten Wutherei, so, seit die Welt erbaut Von Gott gestanden ist, die Sonne hat geschaut.

Der Alten graues Haar, der jungen Leute Weinen, Das Klagen, Ach und Weh der Grossen und der Kleinen, Das Schreien in gemein von Reich und Arm gefuhrt, 25 Hat diese Bestien im minsten nicht geruhrt.

Hier half kein Adel nicht, hier ward kein Stand geachtet, Sie musten alle fort, sie wurden hingeschlachtet, Wie wann ein grimmer Wolf, der in den Schafstall reisst, Ohn allen Unterschied die Lammer niederbeisst. 30 Der Mann hat mussen sehn sein Ehebette schwachen, Der Tochter Ehrenblut' in seinen Augen brechen, Und sie, wann die Begier nicht weiter ist entbrant, Unmenschlich untergehn durch ihres Schanders Hand.

+LI. PAUL FLEMING+

1609-1640. Fleming was a gifted lyric poet of the Opitzian era. A Saxon by birth, he studied medicine at Leipzig, where he learned to admire Opitz. Five years of his short life were spent in connection with an emba.s.sy of the Duke of Holstein to Russia and Persia. His best work is found in the poems, more especially the sonnets, which he wrote during this long absence from the fatherland. The selections follow t.i.ttmann's edition in _Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts_.

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