Part 23 (1/2)

Hand und Herz im Leide 15680 Befahl sie Gottes Segen Zu huten und zu pflegen.

Doch war auch mancher in der Schar, Der hatte, alles Hochsinns bar, Der Konigin den Eidschwur gern 15685 Vorgesagt im Kreis der Herrn Ihr zu Schaden und zu Falle.

Ihr alter Feind voll Gift und Galle, Des Konigs Truchsess Marjodo, Versuchte es bald so, bald so, 15690 Und trug es ihr zum Schaden an.

Doch war auch wieder mancher Mann, Der sich selbst an ihr ehrte Und ihr's zu Gute kehrte.

So stritten sie sich her und hin 15695 Um den Eid der Konigin; Der war ihr gut, der bos gesinnt, Wie's immer geht, wo Menschen sind.

”Herr Konig,” fiel die Herrin ein, ”Was sie auch reden insgemein, 15700 Der Eid muss doch vor allen Euch und nur Euch gefallen; Und darum seht nun selber zu, Was ich hier spreche oder tu'.

Ob ich den Eid Euch sage, 15705 So da.s.s er Euch behage.

Der wirre Hader schweige still; Vernehmt, was ich Euch schworen will: Da.s.s ausser Euch kein andrer Mann Kunde meines Leibs gewann, 15710 Und da.s.s wahrhaftig, wenn nicht Ihr, Kein Lebender auf Erden mir Im Arm und an der Seite lag Als der, den ich nicht leugnen mag-- Was wurd' es mir auch taugen, 15715 Da Ihr mit eignen Augen Ihn saht in meinem Arme-- Der Pilgersmann, der arme: So helfe mir denn, red' ich wahr, Mein Gott und aller Heiligen Schar, 15720 So da.s.s ich ohne Wehe Das Urteil hier bestehe.

Herr, wollt Ihr mehr, gebietet nur, Und ich verbess're Euch den Schwur In jeder Weise, wie Ihr wollt.” 15725 ”Nein,” sprach der Konig, ”Frau Isold, Soweit ich das erwagen kann, Bedunkt es mich genug hieran.

Nun nehmt das Eisen auf die Hand, Und wie die Wahrheit Ihr bekannt, 15730 So helf' Euch Gott in dieser Not!”

”Amen,” sprach die Frau Isot.

Sie griff es an auf Gottes Gnaden-- Und trug das Eisen ohne Schaden.

Da wurde deutlich wohl und klar 15735 Vor aller Augen offenbar, Da.s.s unsern lieben Herrgott man Wie einen armel wenden kann: Er schmiegt sich an und fugt sich glatt, Wie man es nur im Sinne hat, 15740 So weich, so handsam und bequem, Wie's artig ist und angenehm, Ist allen Herzen gleich bereit Zum Trug wie zur Wahrhaftigkeit, Zum Ernste wie zur Spielerei, 15745 Wie man's begehrt, er ist dabei.

[Notes: 3: Having become justly suspicious of his wife's fidelity, King Marke requires her to prove her innocence by the ordeal of the hot iron. She complies--in a way.]

+XXVI. KONRAD VON WuRZBURG+

The most gifted of the romancers after the famous trio. He was born at Wurzburg about 1230, wrote some of his earliest poems there, lived afterwards at Basel, then at Stra.s.sburg, and died at Basel in 1287. He loved the good old times of knighthood and wrote of them in facile verse whose popularity is attested by several notices. His works are rather numerous. The most important of the longer romances is _Engelhart_; of the shorter tales, _The World's Reward_, _Otto with the Beard_, _Silvester_, and the _Story of a Heart_. This last is given below in condensed form.

+Story of a Heart.+

Ein Ritter und ein gutes Weib, Die hatten einmal Seel' und Leib So fest verwebt in Minneglut, Da.s.s beider Leben, beider Mut War eins geworden ganz und gar. 5 Was je der Frau zuwider war, Das war es auch dem Ritter.

Davon zuletzt ward bitter Ihr Lebensende, leider.

Es war die Minne beider 10 Nun worden so gewaltig, Da.s.s sie sehr mannigfaltig Die Herzen machte schmerzen.

Gross Schmerz ward ihren Herzen Von susser Minne kund. 15 Die hatte sie bis auf den Grund Mit ihrer Flamm' entzundet Und dergestalt ergrundet In heisser Leidenschaft, Da.s.s Worte machtlos bleiben 20 Dieselbe zu beschreiben.

Doch konnten sie nun leider nicht Zusammenkommen, um die Pflicht Der Minne nach Begehr zu uben.

Denn jenes Weib, gemacht zum Lieben, 25 Hatt' einen werten Ehgemal, Der brachte beiden grosse Qual, Weil dieser, immer auf der Hut, Bewachte jenen Ritter gut, So da.s.s er niemals konnte stillen 30 An ihr des wunden Herzens Willen, Das blutete im Busen sein.

Deswegen litt er eine Pein, Die grausam war und furchterlich.

Nach ihrem Leibe minniglich 35 Begann er sich gar sehr zu qualen Und konnte seine Not verhehlen Nicht mehr vor ihrem Mann.

Zur Frau begab er sich sodann Bei gunstiger Gelegenheit 40 Und klagte ihr sein Herzensleid.

Daraus entstand erst lang danach Fur ihn ein schweres Ungemach.

Der Gatte, in verdacht'gem Mut, Bewachte sie mit strenger Hut 45 So lange, bis ihm leider klar An ihrem Tun geworden war, Da.s.s susse Minne beider Gluck Umwickelt hielt in ihrem Strick.

Das tat dem guten Herrn leid; 50 Er dachte bei sich sehr gescheit: La.s.s ich mein Weib also gebaren, Werd' ich an ihr nun bald erfahren, Was all mein Gluck vergiftet, Wenn sie mir Schaden stiftet 55 Mit diesem werten Mann.

Also, wenn ich es fugen kann, Entruck' ich sie seinem Begehr: uber das grosse wilde Meer Will ich nun mit ihr fahren 60 Und sie auf solche Art bewahren Vor ihm, bis er dann ganz von ihr Wegwendet seines Herzens Gier.

Und bald denkt sie an ihn nicht mehr: Dem, hort' ich sagen von je her, 65 Wird nach und nach sein Lieb zu Leid, Der lebt bestandig lange Zeit Von ihm getrennt. So steht mein Sinn: Ich fahre bald mit ihr dahin Und bleibe in der heil'gen Stadt, 70 Bis meine Frau vergessen hat Die Liebe, die sie uberkam Von diesem Ritter lobesam.

Als es dem ward bekannt, Der nach der Dame war entbrannt, 75 Beschloss der Liebende bei sich, Ihr nachzufolgen schleuniglich.

Die strenge Kraft der Minne Bezw.a.n.g so seine Sinne, Da.s.s er ja um das schone Weib 80 Hatte willig seinen Leib In den grimmen Tod gebracht.

Drum wollt' er, wie er's ausgedacht, Nicht lang verziehen mit der Fahrt.

Als nun die Dame inne ward 85 Der Absicht, die er hegte, Rief heimlich ihn, so wie sie pflegte, Zu sich das kaiserliche Weib Und sagte: ”Freund und lieber Leib, Mein Mann ist auf den Plan gekommen, 90 Wie du wohl selber hast vernommen, Mich zu entfernen weit von dir.

Nun, Trautgesell, gehorche mir In deiner hochholdseligen Art Und mach' zunichte diese Fahrt, 95 Die er ersann zu meinem Weh.

Fahr' du alleine uber See; Und hat er dann davon vernommen, Da.s.s du vor ihm dahin gekommen, So bleibt er hier wohl stehen, 100 Und jener Argwohn wird vergehen, Den er auf mich gelenkt.