Part 20 (2/2)

”Nein, Meister, h.o.r.et nur ein Wort!” 1200 ”Wie kann ich, wartet ruhig dort, Bis es geschehn.” ”Ach Meister, nein, Hort mich, es muss vor dem noch sein!”

”Nun sagt mir's denn durch diese Wand!”

”Ach, nein, so ist es nicht bewandt” 1205 Da offnet endlich er die Tur.

Der arme Heinrich trat herfur, Wo sein Gemahl[2] gebunden lag.

Zum Meister alsobald er sprach: ”Dies Magdlein ist so wonniglich, 1210 Wahrhaftig, nimmermehr kann ich Ihr jammerliches Ende sehn.

Des Ewigen Wille soll geschehn.

Heisst sie vom Tische sich erheben; Das Silber will ich gern Euch geben, 1215 Das ich Euch bot fur Eure Muh'.

Nur la.s.st, ich bitt', am Leben sie!”

[Notes: 2: Heinrich had playfully called her his 'wife.' The girl is but eight years old when the story begins.]

+XXIV. WOLFRAM VON ESCHENBACH+

The deepest of the three chief romancers and the most strongly marked in his individuality. His date is approximately 1170-1220. He was a Bavarian knight of humble estate, who spent some time at the court of Landgrave Hermann in Thuringia. He speaks of himself as 'ignorant of what the books contain,' which is usually taken to mean that he could not read or write. His great work is _Parzival_, a blend of Arthurian and Grail romance, which he says he got from a French poet Kyot. Nothing is known of any such poet, and some think him an invention. Certain it is, however, that Wolfram had some other source than Chrestien de Troyes' _Conte del Graal_, though he was acquainted with that, and that he invented freely. Two other narrative poems, _t.i.turel_ and _Willehalm_, were left unfinished. The selections from _Parzival_ below are from the translation by W. Hertz, Stuttgart, 1898.

[Transcriber's Note: In each excerpt, line numbering starts at the number given in the heading. Correspondence with the origina text or a line-for-line translation will only be approximate.]

_From 'Parzival,' Book 3, lines 293-500[1]: Parzival takes leave of his mother, who has tried in vain to prevent his hearing of knighthood; the young 'fool' follows her directions all too literally._

Heut mocht' ein andrer birschen, Sein Sinn stand nicht nach Hirschen.

Er rennt nach Haus zur Mutter wieder, 295 Erzahlt--und sprachlos sinkt sie nieder.

Doch als sie wieder kam zu Sinn, Sprach die entsetzte Konigin: ”Wer sagte dir von Rittertum?

O sprich, mein Sohn! Du weisst darum?” 300 ”Vier Manner sah ich, Mutter mein, Gott selbst hat nicht so lichten Schein; Die sagten mir von Ritterschaft.

Artus in seiner Konigskraft Verleiht die Rittersehren, 305 Soll sie auch mir gewahren.”

Da ging ein neuer Jammer an.

Sie wusste keinen Rat und sann: Was sollte sie erdenken, Sein Trachten abzulenken? 310 Das einzige, was er begehrt Und immer wieder, ist ein Pferd.

Sie dacht' in Herzensklagen: Ich will's ihm nicht versagen; Doch soll es ein gar schlechtes sein, 315 Da doch die Menschen insgemein Schnell bereit zum Spotte sind, Und Narrenkleider soll mein Kind An seinem lichten Leibe tragen.

Wird er gerauft dann und geschlagen, 320 So kehrt er mir wohl bald zuruck.

Aus Sacktuch schnitt in einem Stuck Sie Hos' und Hemd; das hullt ihn ein Bis mitten auf sein blankes Bein, Mit einer Gugel obendran. 325 Zwei Bauernstiefel wurden dann Aus rauher Kalbshaut ihm gemacht.

Sie bat ihn: ”Bleib noch diese Nacht.

Du sollst dich nicht von hinnen kehren, Eh' du vernahmst der Mutter Lehren: 330 Ziehst pfadlos du durch Wald und Heiden, Sollst du die dunkeln Furten meiden; Sind sie aber seicht und rein.

So reite nur getrost hinein.

Du musst mit Anstand dich betragen 335 Und niemand deinen Gruss versagen.

Wenn dich ein grauer weiser Mann Zucht will lehren, wie er's kann, So folg' ihm allerwegen Und murre nicht dagegen. 340 Eins achte ferner nicht gering: Wo eines guten Weibes Ring Du kannst erwerben und ihr Grussen, So nimm's; es wird dir Leid versussen.

Kusse keck das holde Weib 345 Und druck' es fest an deinen Leib; Denn das gibt Gluck und hohen Mut, Sofern sie zuchtig ist und gut.

Und endlich, Sohn, sollst du noch wissen: Zwei Lande wurden dir entrissen 350 Von Lahelins, des stolzen, Hand, Der deine Fursten uberrannt.

Ein Furst von ihm den Tod empfing, Indes dein Volk er schlug und fing.”

”Das soll er wahrlich nicht geniessen; 355 Ich werd' ihn mit dem Pfeile spiessen.”

Dann in der fruhsten Morgenzeit War schon der Knabe fahrtbereit, Der mir vom Konig Artus sprach.

Sie kusst ihn noch und lief ihm nach. 360 O Welt von Leid, was da geschah!

Als' ihren Sohn sie nicht mehr sah'-- Dort ritt er hin, wann kehrt er wieder?-- Fiel Herzeloyd zur Erde nieder.

Ihr schnitt ins Herz der Trennung Schlag, 365 Da.s.s ihrem Jammer sie erlag.

Doch seht, ihr vielgetreuer Tod, Er wehrt von ihr der Holle Not.

O wohl ihr, da.s.s sie Mutter ward!

Sie fuhr zum Lohn des Heiles Fahrt, 370 Sie, eine Wurzel aller Gute, Ein Stamm, auf dem die Demut bluhte.

Ach, da.s.s die Welt uns nicht beschied Ihr Blut auch nur zum elften Glied!

Drum ist so wenigen zu traun. 375 Doch sollen nun getreue Fraun Mit Segenswunschen ihn geleiten, Den wir dort sehn von dannen reiten.

Es wandte sich der junge Fant Hin nach dem Wald von Breceliand.[2] 380 Er kam an einen Bach geritten, Den hatt' ein Hahn wohl uberschritten, Doch weil da Gras mit Blumen spross, So da.s.s der Bach im Schatten floss, Gedacht' er an der Mutter Wort 385 Und trabte diesseits an ihm fort Unverdrossen bis zur Nacht; Die ward, wie's eben ging, verbracht.

Am Morgen traf er eine Stelle, Da rann das Wa.s.ser seicht und h.e.l.le; 390 Hier ritt er durch und sah ein Feld, Das schmuckt' ein grosses Prachtgezelt Aus reichem Samt dreifarbig bunt, Und alle Nate in der Rund'

Deckt feiner Borten Stickerei. 395 Die Lederhulse hing dabei, Die, wenn es regnen wollte, Man druber ziehen sollte.

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