Part 7 (2/2)

Was trieb dich dazu?” 6100 Auf sprang der Herzog Naimes, Er sprach: ”Du Teufels Mann, Du hast schlimmer als Judas getan, Der unsern Herrn verriet.

Nie verwindest du diesen Tag. 6105 Dies hast du gebraut, Du sollst es wahrlich trinken.”

Er hatte ihn gern erschlagen, Der Kaiser hiess ihn abstehen; Er sprach: ”Eine andre sei seine Strafe. 6110 Ich will hernach uber ihn richten; Und wenn das Urteil ergeht, Er stirbt wohl einen schlimmeren Tod.”

+XVI. KING ROTHER+

A poem of 5302 verses, written about 1150 in a mixture of Middle Frankish and Bavarian. It belongs to the order of _Spielmannspoesie_, or secular minstrelsy; but the author makes frequent reference to what 'the books' say, and evidently meant his work to be read. (The earlier gleemen, so far as known, could not read or write, got their material from oral tradition and composed their poems to be sung or recited to musical accompaniment.) Rother is a king of Italy who sends twelve envoys to Constantinople to win for him the hand of the emperor's daughter. She favors her unknown suitor, but the irate Constantine throws the envoys into a dungeon. Rother takes the name of Dietrich and sails with many retainers to liberate them. By a waiting-maid he presents the princess with a gold and a silver shoe, both made for the same foot, and retains the mates. The princess, already interested in the distinguished stranger, sends for him to put on the impossible shoes.

_Lines 2177-2315: Rother, called Dietrich, woos the willing princess._

Am Fenster stand die Prinzessin, Bald kam der junge Held uber den Hof gegangen.

Da ward er wohl empfangen 2180 Von zweien Rittern ehrlich.

Dann ging der Recke Dietrich, Wo die Kemenate offen stand; Darein ging der wohlgestalte Held.

Den hiess die junge Prinzessin 2185 Selber wilkommen sein Und sagte, was er da bitte, Das wurde sie gerne tun Nach ihrer beider Ehre.

”Ich habe dich gern, o Herr, 2190 Wegen deiner Tuchtigkeit gesehn; Aus anderm Grund ist's nicht geschehn.

Diese niedlichen Schuhe, Die sollst du mir anziehen.”

”Sehr gerne,” sprach Dietrich, 2195 ”Da du es von mir verlangst.”

Der Herr setzte sich ihr zu Fussen, Sehr schon war sein Gebaren.

Auf sein Bein setzte sie den Fuss, Nie wurde Frau besser geschuht. 2200 Da sprach der listige Mann: ”Nun sage mir, schone Herrin, Bescheid auf deine Treue, Wie du eine Christin bist,-- Es warb um dich mancher Mann,-- 2205 Hing' es von deinem Willen ab, Welcher unter ihnen allen Hat dir am besten gefallen?”

”Das sag' ich dir,” sprach die Dame, ”In allem Ernst und in Treue, 2210 O Herr, auf meiner Seele, Wie ich getaufte Christin bin: Kamen aus allen Landen Die teuren Weigande Mit einander zusammen, 2215 Da ware kein Mann darunter, Der dein Genoss sein konnte.

Das nehm' ich auf meine Treue, Da.s.s nie eine Mutter gebar Ein Kind so liebenswurdig, 2220 Da.s.s es mit Fug, Dietrich, Neben dir stehen konnte.

Du bist ein ausgezeichneter Mann.

Sollte ich aber die Wahl haben, Nahme ich den Helden gut und kuhn, 2225 Dessen Boten her ins Land kamen Und jetzt wahrlich liegen In meines Vaters Kerker.

Er heisst mit Namen Rother Und sitzt im Westen ubers Meer. 2230 Ich will immer Magd bleiben, Bekomm' ich nicht den Helden schon.”

Als Dietrich das vernahm, Da sprach der listige Mann: ”Willst du Rother minnen, 2235 Den will ich dir bald bringen.

Es lebt keiner auf Erden, Der mir mehr Gutes getan hatte; Des soll er noch geniessen.

Ehe ihn der Hochmut meisterte, 2240 Half er mir oft in der Not; Wir genossen frohlich das Land Und lebten glucklich zusammen.

Der gute Held war mir stets gnadig, Wie wohl er mich jetzt vertrieben.” 2245 ”In Treue,” sprach die Prinzessin, ”Ich verstehe deine Rede; Ist der Rother dir so lieb, Hat er dich nicht vertrieben.

Von wannen du fahrst, kuhner Held, 2250 Bist du als Bote her gesandt.

Dir sind des Konigs Mannen lieb.

Nun verhehle es mit Worten nicht; Was mir heute gesagt wird, Das wird immer wohl verschwiegen 2255 Bis an den jungsten Tag.”

Der Herr sprach zu der Dame: ”Jetzt uberla.s.s' ich meine Sache Der Gnade Gottes und der deinen; Es stehen ja deine Fusse 2260 In Konig Rothers Schosse.”

Die Dame erschrak sehr; Sie zog den Fuss weg Und sprach zu Dietrich Sehr bescheidentlich: 2265 ”Nie ward ich so ungezogen; Mein ubermut hat mich betrogen, Da.s.s ich meinen Fuss Setzte auf deinen Schoss.

Und bist du der grosse Rother, 2270 Kannst du, Konig, nimmermehr Einen besseren Ruhm gewinnen.

Der ausserordentlichen Dinge Bist du ein listiger Meister.

Welches Geschlechts du auch seist, 2275 Mein Herz war unglucklich; Und hatte dich Gott hergesandt, Das ware mir inniglich lieb.

Ich mag doch nicht glauben, Da.s.s du mir Unwahres sprichst. 2280 Und war's dann aller Welt leid, Ich raumte sicherlich Zusammen mit dir das Reich.

So bleibt es aber ungetan.

Doch lebt kein Mann so schon, 2285 Den ich vorziehen wurde, Warest du der Konig Rother.”

Darauf sprach Dietrich (Sein Sinn war sehr listig): ”Nun hab' ich keine Freunde 2290 Als die armen Herren, Die in dem Kerker sind.

Konnten mich diese sehen, Hattest du an ihnen den Beweis, Da.s.s ich dir Wahres gesprochen.” 2295 ”In Treue,” sprach die Prinzessin, ”Dir werd' ich beim Vater mein Irgendwie erwirken, Da.s.s ich sie herauskriege.

Aber er wird sie keinem geben, 2300 Er hafte denn mit seinem Leben, Da.s.s niemand entkomme, Bis alle zuruckgebracht In den Kerker wurden, Wo sie in der Not waren.” 2305 Drauf antwortete Dietrich: ”Ich will es auf mich nehmen Vor Constantin, dem reichen, Und morgen sicherlich Werde ich zu Hofe gehn.” 2310 Die Jungfrau so schon Kusste den Herrn.

Da schied er mit Ehren Aus der Kemenate.

_Lines 2819-2942: Having become friendly with Constantine and won for him a great battle against the heathen invader Ymelot, Rother perpetrates a hoax._

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