Part 7 (1/2)

Die Fursten sprangen auf, Sie drangen dazwischen, Sie verwiesen es dem Konig.

Sie sagten: ”Herr, du tust ubel, 2095 Den Kaiser so zu beschimpfen.

Wenn du zu ihm sendest, Wird deine Botschaft Ruhmvoll zu Ende gefuhrt.

Sie sprechen uns Treue ab; 2100 Nun mussen wir bereuen, Da.s.s Friede je gemacht ward.

Du liessest ja seine Mannen kopfen.

Nun gebiete deinem Zorn!

Wir wollen gern vermitteln, 2105 Und das noch mehr, O Herr, wegen deiner Ehre Als um seinetwillen.

Stille nun deinen Unmut!”

_Lines 3394-3488: The preparations for the battle. (Deceived by Genelun, Kaiser Karl has returned to Germany, leaving Roland with a small force in Spain.)_

Als die Helden vernahmen, Da.s.s die Heiden sich sammelten, 3395 Baten sie ihre Priester Sich fertig zu machen; Diese griffen ihr Amt an.

Den Leib Gottes empfingen sie, Sie fielen zum Gebet nieder, 3400 Sie riefen zum Himmel Viele Stunden hindurch.

Sie beschworen Gott bei den Wunden, Wodurch er die Seinen erloste, Da.s.s er sie troste, 3405 Da.s.s er ihnen ihre Sunden vergebe Und selbst ihr Zeuge sei.

Mit Beichte machten sie sich fertig, Zum Tode rusteten sie sich, Und waren jedoch gute Knechte, 3410 Zum Martyrtum bereit Um ihrer Seelen willen.

Sie waren Gottes Degen, Nicht wollten sie entfliehen, Sie wollten wieder gewinnen 3415 Unsere alte Erbschaft.

Danach strebten die Helden, Ja fuhrten die edlen Herren Ein christliches Leben.

Alle hatten Eine Gesinnung, 3420 Ihre Herzen waren mit Gott.

Sie hatten Zucht und Scham, Reinheit und Gehorsam, Geduld und Minne; Sie brannten wahrlich im Innern 3425 Nach der Susse Gottes.

Sie sollen uns helfen, Dieses arme Leben zu vergessen; Denn jetzt besitzen sie Gottes Reich.

Als die Degen Gottes 3430 Mit Psalmen und Segen, Mit Beichte und Glaube, Mit tranenden Augen, Mit grosser Demut, Mit mancherlei Gutem, 3435 Sich zu Gott gewendet, Ihre Seelen gelabt Mit Himmelsbrote, Mit dem Blute des Herrn, Zum ewigen Leben, 3440 Da waffneten sie sich; Gott lobten sie jetzt, Sie waren allesamt froh, Wie zu einem Brautlauf.

Sie heissen alle Gottes Kinder, 3445 Die Welt verschmahten sie, Sie brachten das reine Opfer.

Mit dem Kreuze geschmuckt Eilten sie gern zum Tode; Sie kauften das Reich Gottes. 3450 Sie waren einander treu; Was dem einen deuchte gut, Das war die Meinung aller.

David der Psalmist Hat von ihnen geschrieben, 3455 Wie Gott, mein Herr, die belohnt, Die bruderlich zusammenhalten.

Er gibt ihnen selbst seinen Segen; Sie sollen immer frohlich leben.

Eine Zuversicht und Eine Minne, 3460 Ein Glaube und Eine Hoffnung, Eine Treue war in ihnen allen.

Keiner liess den andern im Stiche, Fur alle war Eine Wahrheit; Des freut sich die Christenheit. 3465 Die verbrecherischen Heiden, Die Gott nicht furchteten, Hoben ihre Abgotter empor, Mit grosser Hochfahrt kamen sie, Sie fielen vor Mahmet nieder; 3470 Es war ihr ganzes Gebet, Da.s.s er ihnen erlaube, Roland zu enthaupten, Und, wenn sie ihn erschlagen, Sein Haupt vor sich zu tragen. 3475 Sie versprachen ihn zu ehren, Sein Lob immer zu mehren Mit Tanz und Saitenspiel; Des ubermuts war da viel.

Sie vertrauten ihrer Kraft, 3480 Sie wussten nicht recht, Da.s.s wer gegen Gott strebt, Der ohne Gott lebt.

Sie verschmahten ihren Schopfer, Unsern wahren Heiland, 3485 Den obersten Priester, Der keinen ohne Trost la.s.st, Wenn er mit Demut Suchet das Gute.

_Lines 6053-6113: Having fought a great fight and slain many heathen, Roland and his men are about to be overwhelmed by numbers; in desperate straits he blows his horn, and it is heard by the far-away emperor._

Roland fa.s.ste mit beiden Handen Den guten Olivant Und setzte ihn an den Mund. 6055 Er begann zu blasen; Der Schall ward so gross, Es larmte so unter den Heiden, Da.s.s keiner den andern h.o.r.en konnte.

Sie verstopften selbst die Ohren. 6060 Die Hirnschale barst ihm, Dem guten Weigande; Alles anderte sich an ihm, Er konnte kaum noch sitzen, Sein Herz zerbrach innen. 6065 Seine bekannte Stimme Vernahmen sie allesamt, Der Schall flog ins Land.

Bald kam zu Hof das Mare, Da.s.s des Kaisers Blaser 6070 Bliesen alle zugleich.

Dann wusste man wahrlich, Da.s.s die Helden in Not waren.

Da gab es ein grosses Jammern.

Der Kaiser schwitzte vor Angst, 6075 Er verlor zum Teil die Fa.s.sung, Er ward sehr ungeduldig.

Das Haar riss er von der Haut; Da machte starke Vorstellungen Genelun der Verrater; 6080 Er sprach: ”Dieses Ungestum Geziemt nicht einem Konig.

Du betragst dich ungebuhrlich.

Was hast du dir vorzuwerfen?

Den Roland, wie er im Grase schlief. 6085 Hat wohl eine Bremse gebissen, Oder er jagt wohl einen Hasen; Da.s.s das Blasen eines Hornes Dich so ausser Fa.s.sung bringt!”

Der Kaiser sprach zu ihm: 6090 ”Weh da.s.s ich dich je gesehen, Oder Kenntnis von dir gewonnen!

Das beklage ich immer vor Gott.

Von dir allein Muss Frankreich immer weinen. 6095 Wegen des grossen Schatzes, Den Marsilie dir gab, Hast du den Mord vollbracht.

Ich rache ihn, wenn ich's vermag.