Part 83 (1/2)
Ihn sandte Vater Rhein.
Ist einem noch die Knechtschaft wert, 5 Und zittert ihm die Hand, Zu heben Kolbe, Lanz' und Schwert, Wenn's gilt furs Vaterland:
Weg mit dem Schurken, weg von hier!
Er kriech' um Schranzenbrot, 10 Und sauf' um Fursten sich zum Tier, Und bub'[4] und lastre Gott!
Und putze seinem Herrn die Schuh, Und fuhre seinem Herrn Sein Weib und seine Tochter zu 15 Und trage Band und Stern!
Fur uns, fur uns ist diese Nacht, Fur uns der edle Trank!
Man keltert' ihn, als Frankreichs Macht In Hochstadts[5] Talern sank. 20
Drum, Bruder, auf! den Hut bekranzt!
Und trinkt, und trinkt den Wein, Der duftend uns entgegenglanzt!
Uns sandt' ihn Vater Rhein.
Uns rotet hohe Freiheitsglut, 25 Uns zittert nicht die Hand, Wir scheuten nicht des Vaters Blut, Gebot's das Vaterland.
Uns, uns geh.o.r.et Hermann an, Und Tell, der Schweizerheld, 30 Und jeder freie deutsche Mann; Wer hat den Sand gezahlt?
[Notes: 4: _Buben_, 'indulge in shameless vice.'
5: At Hochstadt in Bavaria the French were defeated in 1704 by the English and Germans.]
+6+
+Vaterlandslied.+
Gesegnet mir, mein Vaterland, Wo ich so viele Tugend fand, Gesegnet mir, mein Vaterland!
Die Manner haben Heldenmut, Verstromen Patriotenblut, Sind edel auch dabei und gut.
Die Weiber sind den Engeln gleich, Es ist, furwahr, ein Himmelreich, Ihr Preislichen, zu schauen euch.
Sie lieben Zucht und Biedersinn.
O selig Land, worin ich bin!
O mocht' ich lange leben drin!
+7+
+Lob der Alten.+
Es leben die Alten, Die Madchen und Wein Fur Mittel gehalten Sich weislich zu freun!
Sie ubten die Pflichten 5 Des Biedermanns aus Und lachten in Zuchten Beim nachtlichen Schmaus.
Da lud man die Jugend Zum Mahle mit ein, 10 Und predigte Tugend Durch Taten allein; Man ruhmte die Grossen, Die, tapfer und gut, Kein andres vergossen 15 Als feindliches Blut.
Dem Lande zu Ehren Nahm jeder sein Glas; Vergnugen half's leeren, Doch hielten sie Ma.s.s, 20 Und lachten sich nuchtern Und sangen in Ruh Von frohlichen Dichtern Ein Liedchen dazu.
Um Mitternacht schieden 25 Sie kussend vom Schmaus, Und kehrten in Frieden Zum Weibchen nach Haus.
Es leben die Alten!