Part 64 (2/2)
6: _Brief_, in allusion to the sensual _Heldenbriefe_ of Hofmannswaldau.
7: _Philomuschen_, 'poetaster' (lover of the Muses).
8: _Weisianer_, partisans of the dull and trivial schoolmaster-poet, Christian Weise.
9: _Hubneristen_, mechanical rimesters; Hubner was the author of a dictionary of rimes.
10: _Odermusen_; 'muses of the Oder' and 'tongues of the Sudeti'
are both names for the later Silesian poets.
11: _Kunst der Pleisse_, Leipzig's art.
12: _Wenn es brennte_ = _wenn es drauf ankame_.
13: _Dedekindens_; C. C. Dedekind was a facile but vacuous rimester.]
+LXI. JOHANN CHRISTIAN GuNTHER+
A gifted lyric poet whose life was short and full of trouble (1695-1723). In an age of poetic artificiality and pretense his verse is generally simple, sincere, and pa.s.sionate. His work is mainly a record of suffering, the note of joy being relatively infrequent. He is a forerunner of those modern poets of whom one may say with Goethe's Ta.s.so: _Mir gab ein Gott zu sagen, wie ich leide._ The text follows Fulda's edition in Kurschner's _Nationalliteratur_, Vol. 38.
+1+
+Studentenlied.+
Bruder, la.s.st uns l.u.s.tig sein, Weil der Fruhling wahret Und der Jugend Sonnenschein Unser Laub verklaret; Grab und Bahre warten nicht; 5 Wer die Rosen jetzo bricht, Dem ist der Kranz bescheret.
Unsers Lebens schnelle Flucht Leidet keinen Zugel, Und des Schicksals Eifersucht 10 Macht ihr stetig Flugel; Zeit und Jahre fliehn davon, Und vielleichte schnitzt man schon An unsers Grabes Riegel.
Wo sind diese, sagt es mir, 15 Die vor wenig Jahren Eben also, gleich wie wir, Jung und frohlich waren?
Ihre Leiber deckt der Sand, Sie sind in ein ander Land 20 Aus dieser Welt gefahren.
Wer nach unsern Vatern forscht, Mag den Kirchhof fragen; Ihr Gebein, so langst vermorscht, Wird ihm Antwort sagen. 25 Kann uns doch der Himmel bald, Eh die Morgenglocke schallt, In unsre Graber tragen.
Unterdessen seid vergnugt, La.s.st den Himmel walten, 30 Trinkt, bis euch das Bier besiegt, Nach Manier der Alten.
Fort! Mir wa.s.sert schon das Maul, Und, ihr andern, seid nicht faul, Die Mode zu erhalten. 35
Dieses Glaschen bring' ich dir, Da.s.s die Liebste lebe Und der Nachwelt bald von dir Einen Abriss gebe!
Setzt ihr andern gleichfalls an, 40 Und wenn dieses ist gethan, So lebt der edle Rebe.
+2+
+An Leonoren.+
Als er sich mit ihr wieder zu versohnen suchte.
Kluge Schonheit, nimm die Busse Eines armen Sunders an, Welcher dir mit einem Kusse Gestern Abends weh gethan, Und auf deinen Rosenw.a.n.gen 5 Einen schonen Raub begangen.
Ich gesteh' es, mein Verbrechen Ist der scharfsten Strafe wert, Und du magst ein Urteil sprechen, Wie dein Wille nur begehrt; 10 Dennoch wurd' ich zu den Fussen Deiner Gnade danken mussen.
Aber weil ihr Himmelskinder Eurem Vater ahnlich seid, Welcher auch die grobsten Sunder 15 Seines Eifers oft befreit, Ach, so werden meine Zahren Deinen Zorn in Liebe kehren.
Gonne mir nur dieses Glucke, Bald mit dir versohnt zu sein, 20 Bis nach manchem kalten Blicke Deiner Augen Sonnenschein Mir und meiner Hoffnung lache Und mich endlich kuhner mache.
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