Part 53 (2/2)
5: _Sch.e.l.lig_, 'crazy', 'savage.'
6: _Zerlampet_, probably a mistake for _zerlumpet_.
7: _Wend_ = _wenn du_.
8: _Vor_ = _erst_.
9: _La.s.sen zwingen_, 'accept the conditions.'
10: _Finden ... stat_, 'find our account,' 'get along.'
11: _Dilldap_, 'simpleton.']
+XLIX. GEORG RODOLF WECKHERLIN+
A Swabian precursor (1584-1653) of the Opitzian era. In the service of the Duke of Wurtemberg he lived some years in France and England, where he became familiar with the literary forms and fas.h.i.+ons of the Renascence. These he imitated in German, writing odes, songs (for the reader), anacreontics, sonnets, epigrams, elegies in alexandrine verse, and occasional poems of elaborate metrical structure. For the most part his substance is very thin, consisting in extravagant and affected praise, with much infusion of Roman mythology, of the high-born personages by whose favor he prospered or hoped to prosper. The text of the selections follows Goedeke's edition in _Deutsche Dichter des 17.
Jahrhunderts_.
+1+
+Amor betrogen.+
Cupido einmal sehr verdrossen, Da.s.s er hat so vil pfeil umsunst Auf meine Myrta los geschossen, Die niemals achtet seiner kunst, Erwahlet, ihre zarte Schoss 5 Zu wunden, zornig ein geschoss.
Also flog er bald in den garten, Da er dieselb zu sein gedacht, Und nehmend war[1] von fern der zarten, Die ihn in diese Welt gebracht, 10 ”Wolan, sprach er, nu soll dein blut Recht bussen, Myrta, deinen mut.”
Er spannet, unweis, seinen bogen Und, zilend auf das herz ohn gnad, Schoss er ihn plotzlich los, betrogen, 15 In seiner mutter brust gerad, Darauf dan ein elender schmerz Vergiftet bald der gottin herz.
”Ach weh! was magst du wol gedenken,”
Sprach sie, ”undankbar boser knab? 20 Wie kanst so todlich du bekranken Die, welche dir das leben gab?
Und sparest gleich wol deine macht Noch wider die, die dich verlacht.”
Die red so sehr das kind erschrecket, 25 Da.s.s es bald seine w.a.n.gelein Mit heissen zahern uberdecket Und schrie: ”Ach, liebes mutterlein, Verzeihet mir, dan ich nam euch Fur Myrta, deren ihr gar gleich.” 30
[Notes: 1: _Nehmend war_ = _wahrnehmend_.]
+2+
+Anakreontisch: Frolich zu leben.+
Wan ich mit guter geselschaft Frisch zechend an dem tisch gesessen, Macht mich der susse rebensaft Des leids und unmuts bald vergessen!
Ich will stets springen an den danz, 5 Gekronet mit dem ebheukranz.
Mein hirn, erhitzet durch ein glas, Vermeinet mehr reichtum zu haben, Dan Midas und Crosus besa.s.s; Ja grosser fursten gunst und gaben, 10 Dienst ampter, gluck und herrlichkeit Tritt ich zu grund als eitelkeit.
Wolan, bring her ein volle flasch, Die sorg aus meinem Kopf zu jagen, Und da.s.s ich lung und leber wasch; 15 Was hilft es, sich selbs vil zu plagen?
Ist es nicht ba.s.s, zu bet voll wein, Dan auf der erden tod zu sein?
+3+
+Sonett. Im dem Jahr 1619.+[2]
<script>