Part 27 (2/2)
Der Berner liess sein Toben, er kusst' ihn auf den Mund; 85 ”Gott will ich heute loben, da.s.s du noch bist gesund; Sonst hatte nicht verfangen ihr Flehen insgemein; Um Siegfried war's ergangen: das schuf das Sterben dein.
Nun la.s.s' ich von dem Harme, da Hildbrand ist gesund.”
Da schlug die Konigstochter sich selber auf den Mund. 90 Da sprach Frau Kriemhild: ”Ihr seid ein biedrer Mann, Dem man seinesgleichen in der Welt nicht finden kann.”
Auf setzte sie dem Berner ein Rosenkranzelein, Ein Halsen und ein Kussen gab ihm das Magdelein.
Sie sprachen einh.e.l.lig: ”Das mag man Euch gestehn, 95 Es ward in allen Reichen kein Mann wie Ihr gesehn.”
Siegfried dem kuhnen man zu Hilfe kam, Sie fuhrten ins Gestuhle den Degen lobesam.
Man zog ihm ab den Harnisch, dem kuhnen Weigand; Da verbanden ihm die Wunden die Frauen allzuhand. 100
[Notes: 5: Kriemhild has at Worms a rose-garden which is guarded by twelve famous champions. She challenges Dietrich and his Amelungs to invade her garden if they dare, promising to each victor a kiss and a wreath. Eleven duels, in which Kriemhild's man is either slain or barely holds his own, precede the encounter between the two invincibles.
6: In the preceding adventure we hear that Dietrich was at first unwilling to face Siegfried on account of his h.o.r.n.y skin, his magic sword and his impenetrable armor. To provoke his master's wrath--Dietrich can only fight when enraged--the faithful Hildebrand takes him aside and calls him a coward; whereat Dietrich knocks him down--to the old man's private satisfaction.]
+XXIX. MEYER HELMBRECHT+
A metrical novelette written about 1250 by a man who calls himself Wernher the Gardner. The locus of the story, which is interesting as a picture of the times, is the region about the junction of the Inn and the Salzach. Its hero is a depraved young peasant, who gets the idea that the life of a robber knight would be preferable to hard work upon his father's farm. So he dresses himself in fine clothes to ape the gentry, becomes a robber and commits all manner of outrages until one day he is caught and hanged by a party of his victims. In the course of his career he revisits his former home and compares notes with his father. The selection is from Botticher's translation in Part II of Botticher and Kinzel's _Denkmaler_.
_Lines 844-986: The old knighthood and the new._
Als sie in Freuden a.s.sen, Da konnt's nicht langer la.s.sen 845 Der Vater, ihn zu fragen Nach hofischem Betragen, Wie er's bei Hof gelernt jetzund.
”Mein Sohn, die Sitten tu mir kund, So bin ich auch dazu bereit, 850 Zu sagen, wie vor langer Zeit In meinen jungen Jahren Die Leut' ich sah gebaren.”
”Ach Vater, das erzahle jetzt, Ich geb' auch Antwort dir zuletzt 855 Auf alle deine Fragen Nach hofischem Betragen.”
”Vor Zeiten, da ich Knecht noch war Bei meinem Vater manches Jahr, --Den du Grossvater hast genannt-- 860 Hat der mich oft zu Hof gesandt Mit Kase und mit Eiern, Wie's heut noch Brauch bei Meiern.
Da hab' die Ritter ich betrachtet Und alles ganz genau beachtet. 865 Sie waren edel, kuhn und treu, Von Trug und niederm Sinne frei, Wie's leider heut nicht oft zu schaun Bei Rittern und bei Edelfraun.
Die Ritter wussten manches Spiel, 870 Das edlen Frauen wohlgefiel.
Eins wurde Buhurdier'n[1] genannt, Das tat ein Hofmann mir bekannt, Als ich ihn nach dem Namen fragte Des Spiels, das da so wohl behagte. 875 Sie rasten dort umher wie toll --Drob war man ganz des Lobes voll,-- Die einen hin, die andern her.
Jetzt sprengte dieser an und der, Als wollt' er jenen niederstossen. 880 Bei meinen Dorfgenossen Ist selten solcherlei geschehn, Wie dort bei Hof ich's hab' gesehn.
Als sie vollendet nun das Reiten, Da sah ich sie im Tanze schreiten 885 Mit hochgemutem Singen; Das la.s.st Kurzweil gelingen; Bald kam ein muntrer Spielmann auch, Der hub zu geigen an, wie's Brauch.
Da standen auf die Frauen, 890 Holdselig anzuschauen.
Die Ritter traten jetzt heran Und fa.s.sten bei der Hand sie an; Da war nun eitel Wonne gar Bei Frauen und der Ritterschar 895 Ob susser Augenweide.
Die Junker und die Maide, Sie tanzten frohlich allzugleich Und fragten nicht, ob arm, ob reich.
Als auch der Tanz zu Ende war, 900 Trat einer aus der edlen Schar Und las von einem, Ernst[2] genannt; Und was von Kurzweil allerhand Am liebsten jeder mochte treiben, Das fand er dort: Nach Scheiben 905 Mit Pfeil und Bogen schoss man viel; Die andern trieben andres Spiel, Sie freuten sich am Jagen.
O weh, in unsern Tagen War' nun der Beste, das ist wahr, 910 Wer dort der Allerschlecht'ste war.
Da wusst' ich wohl, was Ehr' erwarb, Eh' leid'ge Falschheit es verdarb.
Die falschen, losen Gesellen, Die boshaft sich verstellen, 915 Nicht Recht und Sitte kennen,-- Niemand wollt's ihnen gonnen, Zu essen von des Hofes Speise.
Heut ist bei Hofe weise, Wer schlemmen und betrugen kann; 920 Der ist bei Hof der rechte Mann Und hat an Geld und Gut und Ehr'
Ach, leider immer noch viel mehr Als einer, der rechtschaffen lebt Und fromm sich Gottes Huld erstrebt. 925 So viel weiss ich von alter Sitte; Nun, Sohn, tu mir die Ehr', ich bitte, Erzahle von der neuen nun.”
”Das, Vater, will ich treulich tun.
Jetzt heisst's bei Hof nur: Immer drauf, 930 Trink, Bruder, trink, und sauf und sauf!
Trink dies, so sauf' ich das: juchhe!
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