Part 26 (2/2)
Gross war Herrn Dieterichs Bemuhn: Man sah's ihm aus dem Munde spruhn, Wie Feuer aus der Esse tut; Nicht mehr vertraglich war sein Mut. 150 Zuletzt griff er ins Gurtlein zah Und hob das Zwerglein in die Hoh'
Mit rasender Gebarde Und schmiss es auf die Erde.
Ums Gurtlein war es jetzt getan, 155 Dem Laurin war es ubel dran; Denn als der Kleine fiel zu Hauf, Griff Hildebrand das Gurtlein auf, Das jenem Riesenkraft verlieh.
Jetzt kam der Zwerg in Not; er schrie 160 Und heulte, da.s.s der Schall Ertonte uber Berg und Tal.
Demutig rief er Dietrich an: ”Warst du je ein guter Mann, So friste mir das Leben. 165 Ich will mich dir ergeben, Ich will dir werden untertan Mit meinem Gut von heute an.”
[Notes: 1: The locus is the mountains of Tirol. Laurin, the diminutive dwarf-king, has a rose-garden the trespa.s.ser upon which must lose a hand and foot. The arrogant Witege, Dietrich's man, wantonly tramples down the roses; whereupon Laurin a.s.sails him, in knightly fas.h.i.+on, on horseback.
2: The 'pommel' of his sword.]
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_From the 'Lay of Ecke': Ecke's death and Dietrich's remorse._[3]
Die Schwerter warfen sie von sich Und rangen nun gewaltiglich Auf freier Statt' im Walde.
Einander taten sie so weh, Da.s.s Blut begoss den grunen Klee 5 Hinab die Bergeshalde.
Gen einen Baum der Berner zw.a.n.g Den riesenhaften Ecke; Das Blut ihm aus den Wunden drang, Betaubet ward der Recke. 10 Der Berner druckte ihn aufs Gras Mit solcher furchterlichen Kraft, da.s.s er kaum noch genas.
Der macht'ge Ecke war gefallt, Und auf ihm lag der edle Held, Herr Dieterich von Berne: 15 ”Dein Leben steht in meiner Hand, Gib mir sofort dein Schwert zum Pfand, Du, der du kampfst so gerne.
Tust du es nicht, musst du den Tod Von meiner Hand erdulden. 20 Drum hilf dir selber aus der Not Und komme mir zu Hulden.
Du wirst gefuhrt an meiner Hand Gefangen vor die Frauen drei; so werd ich dort bekannt.”
Der Riese sprach, ein Recke wert: 25 ”Dir geb' ich nicht mein gutes Schwert, Du lobenswerter Degen.
Drei Koniginnen wohlgestalt Schickten mich her in diesen Wald, Wo ich dir jetzt erlegen. 30 Doch eher als gefangen gehn Mit dir nun nach Jochgrimme Vor jene Koniginnen schon,”
Rief er mit lauter Stimme, ”Und deren Spott in Angst und Not 35 Aushalten zu Jochgrimme dort, erkur' ich hier den Tod.”
Der lobenswerte Held von Bern Vernahm des Feigen[4] Wort nicht gern, Er sprach: ”Es reut mich, Ecke.
Kann es also nicht anders sein, 40 Verlierst du bald das Leben dein, Du ausgewahlter Recke.
Also erweiche deinen Sinn Im Namen aller Frauen; Sonst hast du grossen Ungewinn, 45 Wie du sogleich wirst schauen.
Mit wildem Ha.s.s blickst du mich an, Und stundst du einmal auf, musst' ich den Tod empfahn.”
Er riss den Helm ihm zornig ab, Doch war der Schwertstich, den er gab, 50 Ein nutzloses Beginnen, Denn zahes Gold schirmt' ihm den Kopf.
Er schlug ihn grimmig mit dem Knopf, Das Blut begann zu rinnen Ihm allenthalben durch das Gold, 55 Es schwanden ihm die Sinne; Der rechte Lohn war ihm gezollt.
Er offnet' ihm die Brunne, Die herrliche von Golde rot, Und stach ihn mit dem Schwerte durch; dazu zw.a.n.g ihn die Not. 60
Als er den Sieg ihm abgewann, Da stand er ob dem kuhnen Mann Und sprach die Trauerworte: ”Mein Sieg und auch dein junger Tod, Sie machen mich nun reuerot; 65 Ich muss an jedem Orte Erscheinen als der Ehre bar, Das klag' ich dir dem Feigen.
Wohin ich auch im Lande fahr', Wird jeder auf mich zeigen 70 Mit starker Abscheu im Gesicht Und sagen: Seht den Berner da, der Konige ersticht.
Da diese Tat einmal getan, Bleib' ich nun ohne Lob fortan Und ohne Furstenehre. 75 Wohlan denn, Tod, nimm du mich hin, Da ich der Ungetreue bin; Wer gab mir diese Lehre?
Da.s.s ich dich, junger Held, erstach, Es muss mich ewig dauern. 80 Zu Gott klag' ich mein Ungemach Mit wehmutsvollem Trauern.
Ich kann's verhehlen vor der Welt, Doch denk' ich selbst daran, ist all mein Gluck vergallt.”
[Notes: 3: Ecke is a redoutable young giant whose conceit leads him to seek an encounter with Dietrich of Bern. Three queens promise him the choice among them if he brings the famous man to them, so that they can see him. At first Dietrich refuses to fight, but Ecke finally goads him to it with insults. After a fierce battle Ecke is killed.
4: In the archaic sense of 'mortally wounded,' 'doomed to death.']
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_From the 'Rose-garden,' Adventure 11: The battle between Dietrich and Siegfried._[5]
Vermessentlich die Helden zwei scharfe Schwerter zogen, Da.s.s spannenlange Scherben von ihren Schilden flogen.
Um die Spane von den Schilden weinte manches Weib: ”Sollen zwei Fursten milde verlieren Leben und Leib,”
Sprachen sie, ”der Konigin zu lieb, das ist zu viel!” 5 ”La.s.st sie fechten,” sprach Kriemhild, ”es ist mir nur ein Spiel.”
Da fochten mit einander die beiden kuhnen Degen Mit ungefugen Sprungen, dazu mit grossen Schlagen.
Der Kusse dachte Siegfried, die er bei Kriemhild empfing; Da kam zu neuen Kraften der kuhne Jungling, 10 Man sah ihn mordlich fechten, das will ich euch sagen.
Da begann er im Kreise Dietrichen umzujagen.
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