Part 11 (1/2)

Da sprach in Jammer weiter der todwunde Held: ”Wollt ihr, edler Konig, noch auf dieser Welt An jemand Treue pflegen, so la.s.st befohlen sein Doch auf Eure Gnade Euch die liebe Traute mein. 80

Es komm' ihr zu Gute, da.s.s sie Eure Schwester ist; Bei aller Fursten Tugend helft ihr zu jeder Frist.

Mein mogen lange harren mein Vater und mein Lehn; Nie ist an liebem Freunde einem Weib so leid geschehn.”

Er krummte sich in Schmerzen, wie ihm die Not gebot, 85 Und sprach aus jammerndem Herzen: ”Mein mordlicher Tod Mag euch noch gereuen in der Zukunft Tagen; Glaubt mir in rechten Treuen, ihr euch selber habt erschlagen.”

Die Blumen allenthalben waren vom Blute na.s.s.

Da rang er mit dem Tode, nicht lange tat er das, 90 Denn des Todes Waffe schnitt ihn allzusehr.

Da konnte nicht mehr reden dieser Degen kuhn und hehr.

[Notes: 8: The two queens have quarreled, and Hagen, as the faithful liegeman of Brunhild, seeks the life of Siegfried, who is invulnerable except in one spot on his back. At the end of a day's hunt in the Odenwald (across the Rhine from Worms) the thirsty Siegfried races with Gunter and Hagen to a spring.

9: The silken cross which the unsuspecting Kriemhild has sewn upon her husband's corselet, in order that Hagen may protect him from the spears of the enemy.]

_From Adventure 39: The end of the Nibelungs._[10]

Den Schild liess er fallen, seine Starke, die war gross; Hagnen von Tronje mit den Armen er umschloss.

So ward von ihm bezwungen dieser kuhne Mann; Gunter der edle darob zu trauern begann.

Hagnen band da Dietrich und fuhrt' ihn, wo er fand 5 Kriemhild die edle, und gab in ihre Hand Den allerkuhnsten Recken, der je Gewaffen trug; Nach ihrem starken Leide ward sie da frohlich genug.

Da neigte sich dem Degen vor Freuden Etzels Weib: ”Nun sei dir immer selig das Herz und auch der Leib; 10 Du hast mich wohl entschadigt aller meiner Not, Ich will dir's immer danken, es verwehr' es denn der Tod.”

Da sprach der edle Dietrich: ”Nun la.s.st ihn am Leben, Edle Konigstochter; es mag sich wohl begeben, Da.s.s Euch sein Dienst vergutet das Leid, das er Euch tat. 15 Er soll es nicht entgelten, da.s.s Ihr ihn gebunden saht.”

Da liess sie Hagnen fuhren in ein Haftgemach, Wo niemand ihn erschaute, und er verschlossen lag.

Gunter der edle hub da zu rufen an: ”Wo blieb der Held von Berne? Er hat mir Leides getan.” 20

Da ging ihm hin entgegen von Bern Herr Dieterich.

Gunters Krafte waren stark und ritterlich; Da saumt' er sich nicht langer, er rannte vor den Saal.

Von ihrer beider Schwertern erhob sich machtiger Schall.

So grossen Ruhm erstritten Dietrich seit alter Zeit, 25 In seinem Zorne tobte Gunter so im Streit, Er war nach seinem Leide von Herzen feind dem Mann; Ein Wunder musst' es heissen, da.s.s da Herr Dietrich entrann.

Sie waren alle beide so stark und mutesvoll, Da.s.s von ihren Schlagen Palast und Turm erscholl, 30 Als sie mit Schwertern hieben auf die Helme gut.

Da zeigte Konig Gunter einen herrlichen Mut.

Doch zw.a.n.g ihn der von Berne, wie Hagnen war geschehn, Man mochte durch den Panzer das Blut ihm fliessen sehn Von einem scharfen Schwerte, das trug Herr Dieterich; 35 Doch hatte sich Herr Gunter gewehrt, der mude, ritterlich.

Der Konig ward gebunden von Dietrichens Hand, Wie nimmer Kon'ge sollten leiden solch ein Band.

Er dachte, liess er ledig Guntern und seinen Mann, Wem sie begegnen mochten, die mussten all den Tod empfahn. 40

Dietrich von Berne nahm ihn bei der Hand, Er fuhrt' ihn hin gebunden, wo er Kriemhilden fand.

Ihr war mit seinem Leide des k.u.mmers viel benommen.

Sie sprach: ”Konig Gunter, nun seid mir hochlich willkommen.”

Er sprach: ”Ich musst' Euch danken, vieledle Schwester mein, 45 Wenn Euer Gruss in Gnaden geschehen konnte sein; Ich weiss Euch aber, Konigin, so zornig von Mut, Da.s.s Ihr mir und Hagen solchen Gruss im Spotte tut.”

Da sprach der Held von Berne: ”Konigstochter hehr, So gute Helden sah man als Geisel nimmermehr, 50 Als ich, edle Konigin, bracht' in Eure Hut; Nun komme meine Freundschaft den Heimatlosen zu Gut.”