Part 10 (1/2)

Den warf sie allerwegen, wie sie den Speer verschoss; 5 Daruber war die Sorge der Burgunden gross.

”Wen will der Konig werben?” sprach da Hagen laut; ”War' sie in der Holle doch des ubeln Teufels Braut!”

An ihre weissen Arme sie die armel wand, Sie schickte sich und fa.s.ste den Schild an die Hand; 10 Sie schw.a.n.g den Spiess zur Hohe: das war des Kampfs Beginn.

Gunter und Siegfried bangten vor Brunhildens grimmem Sinn.

Und war' ihm da Siegfried zu Hilfe nicht gekommen, So hatte sie dem Konig das Leben wohl benommen.

Er trat hinzu verstohlen[7] und ruhrte seine Hand; 15 Gunter seine Kunste mit grossen Sorgen befand.

”Wer war's, der mich beruhrte?” dachte der kuhne Mann, Und wie er um sich blickte, da traf er niemand an.

Er sprach: ”Ich bin es, Siegfried, der Geselle dein; Du sollst gar ohne Sorge vor der Konigin sein.” 20

Er sprach: ”Gib aus den Handen den Schild, la.s.s mich ihn tragen Und behalt' im Sinne, was du mich h.o.r.est sagen: Du habe die Gebarde, ich will das Werk begehn.”

Als er ihn erkannte, da war ihm Liebes geschehn.

”Verhehl' auch meine Kunste, das ist uns beiden gut; 25 So mag die Konigstochter den hohen ubermut Nicht an dir vollbringen, wie sie gesonnen ist.

Nun sieh doch, welcher Kuhnheit sie wider dich sich vermisst.”

Da schoss mit ganzen Kraften die herrliche Maid Den Speer nach einem Schilde, machtig und breit, 30 Den trug an der Linken Sieglindens Kind; Das Feuer sprang vom Stahle, als ob es wehte der Wind.

Des starken Spiesses Schneide den Schild ganz durchdrang, Da.s.s das Feuer lohend aus den Ringen sprang.

Von dem Schusse fielen die kraftvollen Degen; 35 War nicht die Tarnkappe, sie waren beide da erlegen.

Siegfried dem kuhnen vom Munde brach das Blut.

Bald sprang er auf die Fusse, da nahm der Degen gut Den Speer, den sie geschossen ihm hatte durch den Rand; Den warf ihr jetzt zurucke Siegfried mit kraftvoller Hand. 40

Er dacht': ”Ich will nicht schiessen das Magdlein wonniglich.”

Des Spiesses Schneide kehrt' er hinter den Rucken sich; Mit der Speerstange schoss er auf ihr Gewand, Da.s.s es laut erhallte von seiner kraftreichen Hand.

Das Feuer stob vom Panzer, als trieb' es der Wind, 45 Es hatte wohl geschossen der Sieglinde Kind.

Sie vermochte mit den Kraften dem Schusse nicht zu stehn; Das war' von Konig Guntern in Wahrheit nimmer geschehn.

Brunhild die schone bald auf die Fusse sprang: ”Gunter, edler Ritter, des Schusses habe Dank!” 50 Sie wahnt', er hatt' es selber mit seiner Kraft getan; Nein, zu Boden warf sie ein viel starkerer Mann.

Da ging sie hin geschwinde, zornig war ihr Mut, Den Stein hoch erhub sie, die edle Jungfrau gut; Sie schw.a.n.g ihn mit Kraften weithin von der Hand, 55 Dann sprang sie nach dem Wurfe, da.s.s laut erklang ihr Gewand.

Der Stein fiel zu Boden von ihr zwolf Klafter weit, Den Wurf uberholte im Sprung die edle Maid.

Hin ging der schnelle Siegfried, wo der Stein nun lag; Gunter musst' ihn wagen, des Wurfs der Verhohl'ne pflag. 60

Siegfried war kraftig, kuhn und auch lang, Den Stein warf er ferner, dazu er weiter sprang; Ein grosses Wunder war es, und kunstlich genug, Da.s.s er in dem Sprunge den Konig Gunter noch trug.

Der Sprung war ergangen, am Boden lag der Stein, 65 Gunter war's, der Degen, den man sah allein; Brunhild die schone ward vor Zorne rot, Gewendet hatte Siegfried dem Konig Gunter den Tod.

Zu ihrem Ingesinde sprach die Konigin da, Als sie gesund den Helden an des Kreises Ende sah: 70 ”Ihr, meine Freund' und Mannen, tretet gleich heran; Ihr sollt dem Konig Gunter alle werden untertan.”

[Notes: 6: The home of Brunhild, far out over the North Sea. She is an athletic maid who kills her suitors unless they vanquish her in certain sports. Gunter has come to woo her, Siegfried promising to help him. Siegfried's reward is to be the hand of Kriemhild.

7: Siegfried has put on his _Tarnkappe_, or hiding-cloak, which makes him invisible.]

_From Adventure 16: Siegfried is treacherously slain by Hagen._[8]