Part 5 (2/2)

Hatt' ich tausend Munde, Ich konnte nie berichten In vollem Ma.s.s das Wunder, 80 Das von dir geschrieben ist.

Alle Zungen vermogen nicht Zu sagen noch zu singen, Fraue, deiner Ehren Noch deines Lobes volles Ma.s.s. 85 Der ganze Himmelshof Singet dein Lob: Es preisen dich die Cherubim, Es ehren dich die Seraphim.

All das grosse Heer 90 Der heiligen Engel, Die vor Gottes Antlitz Stehen seit dem Anfang, Propheten und Apostel Und alle Gottes Heilige 95 Freun sich immer dein, Konigliche Jungfrau.

Wohl mussen sie dich ehren: Du bist die Mutter ihres Herrn, Der da Himmel und Erde 100 Im Anfang werden hiess; Der mit einem Worte Die ganze Welt erschuf, Dem alles ist untertan, Dem nichts kann widerstehn, 105 Dem alle Kraft weichet, Dem nichts gleichet, Den ehret und furchtet All diese Welt.

Es ware mir lang zu sagen, 110 Wie hehr du bist im Himmel: Niemand hat davon Kunde Als die Seligen, die da sind.

Des einen bin ich von dir gewiss: Da.s.s, Fraue, du so geehret bist 115 Wegen deiner grossen Gute, Wegen deiner Demut Wegen deiner Reinheit, Wegen deiner grossen Milde.

Deshalb ruf' ich dich an; 120 Fraue, nun erh.o.r.e mich; Allerheiligstes Weib, Vernimm mich sundiges Weib!

All mein Herze Fleht zu dir ernstlich, 125 Mir gnadig zu sein, Bei deinem Sohne zu helfen, Da.s.s er in seiner Gute Meine Missetaten Vergesse ganzlich 130 Und mir gnadig sei.

Leider, meine Schwachheit Hat mich oft verleitet, Da.s.s ich durch meine Schuld Verwirkte seine Huld. 135 Fraue, das macht mir bange; Deswegen furchte ich, Da.s.s er seine Gnade Von mir kehren werde.

Deshalb fleh' ich zu dir. 140 Nun muss es an dir liegen, Mir, Jungfrau milde, Zu seiner Huld zu helfen.

Hilf mir zu wahrer Reue, Da.s.s ich meine Sunden 145 Moge beweinen Mit innigen Tranen.

Hilf mir kraftiglich, Da.s.s ich die Hollenstrafe Nimmer erleide; 150 Da.s.s ich auch vermeide Hinfort alle Dinge, Die wider Gottes Huld sind.

Und geruhe mich zu starken In allen guten Werken, 155 Da.s.s ich verbringe mein Leben Wie die heiligen Weiber, Die uns aller Tugenden Ein Vorbild gegeben: Sara, die demutige, 160 Anna, die geduldige, Esther, die milde, Judith, die verstandige, Und die andern Frauen, Die in der Furcht Gottes 165 Sich hier so betrugen, Da.s.s sie Gott wohl behagten.

Auch ich nach deiner Gute, Nach deiner Demut, Mochte mein Leben gestalten: 170 Dazu hilf mir, heiliges Weib!

In deine Hand begebe ich Mich und all mein Leben.

Dir uberla.s.s' ich all meine Not, Da.s.s du hilfsbereit seiest, 175 In was fur Drangsalen Ich dich immer anrufe.

Fraue, deinen Handen Sei mein Ende befohlen!

Und geruhe mich zu weisen 180 Und mich zu erlosen Aus der grossen Not, Wenn der leide Tod An mir soll scheiden Den Leib von der Seele. 185 In jener grossen Angst Komm du mir zum Troste!

Und hilf, da.s.s meine Seele Werde zu Teile Des lieben Gottes Engeln, 190 Nicht den leiden Teufeln; Da.s.s sie mich dahin bringen, Wo ich soll finden Die ewige Freude, Die im Himmel haben 195 Die hochseligen Gotteskinder, Die dazu erwahlt sind; Da.s.s ich dort schaue Unsern lieben Herrn, Unsern Schopfer, 200 Unsern Heiland, Der uns aus nichts erschuf, Der uns auch kaufte Mit seines Sohnes Blut Von dem ewigen Tode. 205 Wer soll mir dazu helfen, Wer soll mich so lautern, Da.s.s ich es wurdig ware?

Das sollst du, Jesus, mein Herr.

Gib mir, Herr, deinen Geist, 210 Da du selbst wohl weisst All meine Krankheit Und all meine Unwissenheit; Auf da.s.s ich schauen durfe Mit meinen Augen 215 Dein unverloschlich Licht: Das versage du mir nicht!

Es ist das ewige Leben, Das ich, armes Weib, Mit deiner Hilfe suche: 220 Das la.s.s mich, Herre, finden!

Darum sei mein Bote zu dir Deine eigne Mutter: O, wie selig bin ich dann, Nimmt sie sich meiner an! 225 Maria, Gottes Traute, Maria, Trost der Armen, Maria, stella maris, Zuflucht des Sunders, Burg des Himmels, 230 Born des Paradieses!

Der uns die Gnad' entfloss, Die uns Elenden erschloss Das rechte Vaterland; Nun gib uns, Fraue, deine Hand, 235 Weise uns den Ausweg Aus jener grossen Tiefe: Das ist des Teufels Gewalt.

Darein uns hat gebracht Eva, unsere Mutter; 240 Jetzt fliehen wir alle zu dir.

Wir weinen und seufzen Zu deinen lieben Fussen.

La.s.s dich nun erbarmen Der Not, die wir Armen 245 In diesem engen Tale Mannigfach erdulden!

Stella maris, bist du genannt Nach dem Stern, der an das Land Das mude Schiff geleitet, 250 Wo es die Ruh' erwartet.

Geleite uns an Jesum, Deinen guten Sohn, Der uns begnaden soll.

In ihm sollen wir ruhen, 255 Er soll uns erlosen Von allen unsern Noten, Von allen schweren Sunden: Das sind des Meeres Wellen, Die uns nun, ach, umschwellen. 260 Nun hilf uns, heilige Jungfrau!

+XIV. LAMPRECHT'S LAY OF ALEXANDER+

A free translation, made about 1130 by a priest living in the Middle Rhine country, of a French poem by Alberic de Besancon. It consists of 7302 verses in short couplets. Except 105 verses at the beginning the French original is lost. It was itself a versification of a highly fabulous old saga current in Latin prose. As the 105 French verses correspond to 192 verses in the German, it is evident that Lamprecht did not follow Alberic slavishly and that he drew in part upon some other source, perhaps the Latin original. The selections below are from a letter which Alexander writes, toward the end of his career, to his mother Olympias and his teacher Aristotle. In this letter he recounts at length (1670 verses) the wonderful things that he has seen.

_Lines 4928-5037: Alexander's army beset by terrible beasts._

Nachdem ich Darius besiegt Und das ganze Land Persien Und auch das beruhmte Indien 4930 Mir untertan gemacht, Hob ich mich bald von dannen Mit meinen lieben Mannen Nach Caspen Porten.[1]

Leid und Furcht wahnte ich 4935 Nicht mehr zu erdulden.

Wir kamen zu einem Wa.s.ser, Da liess ich mein Heer ausruhen; Wir dachten den Durst zu stillen.

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