Part 86 (2/2)

GRIMM. Recht--recht--so hor' ich's gerne.

MOOR (_zuruckgesunken_). Und ich so ha.s.slich auf dieser schonen Welt--und ich ein Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde.

GRIMM. O weh! o weh!

MOOR. Meine Unschuld! Meine Unschuld! --Seht, es ist alles hinausgegangen, sich im friedlichen Strahl des Fruhlings zu sonnen--warum ich allein die Holle saugen aus den Freuden des Himmels?

--Da.s.s alles so glucklich ist, durch den Geist des Friedens alles so verschwistert! --Die ganze Welt Eine Familie, und Ein Vater dort oben--Mein Vater nicht--Ich allein der Verstossene, ich allein ausgemustert aus den Reihen der Reinen--mir nicht der susse Name Kind--nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick--nimmer, nimmer des Busenfreunds Umarmung! (_Wild zuruckfahrend_) Umlagert von Mordern--von Nattern umzischt--angeschmiedet an das Laster mit eisernen Banden--hinausschwindelnd ins Grab des Verderbens auf des Lasters schw.a.n.kendem Rohr--mitten in den Blumen der glucklichen Welt ein heulender Abbadona!

SCHWARZ (_zu den ubrigen_). Unbegreiflich! Ich habe ihn nie so gesehen.

GRIMM (_zu den andern_). Nur Geduld! Der Paroxysmus ist schon im Fallen.

MOOR. Es war eine Zeit, wo sie mir so gern flossen--o ihr Tage des Friedens! Du Schloss meines Vaters--ihr grunen schwarmerischen Taler!

O all ihr Elysiumszenen meiner Kindheit! --Werdet ihr nimmer zuruckkehren--nimmer mit kostlichem Sauseln meinen brennenden Busen kuhlen? --Dahin! dahin! unwiederbringlich!

[Notes: 1: Count Karl Moor, having been cast off by his father, through the machinations of his villainous younger brother Franz, has declared war on society and become captain of a band of robbers.

But he is no selfish criminal, and his better nature often a.s.serts itself, as in this scene.]

4

_From 'Cabal and Love,' Act 1, Scene 4._

FERDINAND VON WALTER. LOUISE.[2]

(_Er fliegt auf sie zu--sie sinkt entfarbt und matt auf einen Sessel--er bleibt vor ihr stehen--sie sehen sich eine Zeitlang stillschweigend an.

Pause._)

FERDINAND. Du bist bla.s.s, Louise?

LOUISE (_steht auf und fallt ihm um den Hals_). Es ist nichts! nichts!

Du bist ja da! Es ist voruber!

FERDINAND (_ihre Hand nehmend und zum Munde fuhrend_). Und liebt mich meine Louise noch? Ich fliege nur her, will sehen, ob du heiter bist, und gehn und es auch sein. --Du bist's nicht.

LOUISE. Doch, doch, mein Geliebter.

FERDINAND. Rede mir Wahrheit! Du bist's nicht. Ich schaue durch deine Seele wie durch das klare Wa.s.ser dieses Brillanten. (_Er zeigt auf seinen Ring._) Hier wirft sich kein Blaschen auf, das ich nicht merkte--kein Gedanke tritt in dies Angesicht, der mir entwischte. Was hast du? Geschwind! Weiss ich nur diesen Spiegel h.e.l.le, so lauft keine Wolke uber die Welt. Was bek.u.mmert dich?

LOUISE (_sieht ihn eine Weile stumm und bedeutend an, dann mit Wehmut_).

Ferdinand! Ferdinand! Da.s.s du noch wusstest, wie schon in dieser Sprache das burgerliche Madchen sich ausnimmt--

FERDINAND. Was ist das? (_Befremdet_) Madchen! h.o.r.e! Wie kommst du auf das? --Du bist meine Louise! Wer sagt dir, da.s.s du noch etwas sein solltest? Siehst du, Falsche, auf welchem Kaltsinn ich dir begegnen muss. Warest du ganz nur Liebe fur mich, wann hattest du Zeit gehabt, eine Vergleichung _zu_ machen? Wenn ich bei dir bin, zerschmilzt meine Vernunft in einen Blick--in einen Traum von dir, wenn ich weg bin, und du hast noch eine Klugheit neben deiner Liebe? --Schame dich! Jeder Augenblick, den du an diesen k.u.mmer verlorst, war deinem Jungling gestohlen.

LOUISE (_fa.s.st seine Hand, indem sie den Kopf schuttelt_). Du willst mich einschlafern, Ferdinand--willst meine Augen von diesem Abgrund hinweglocken, in den ich ganz gewiss sturzen muss. Ich seh' in die Zukunft--die Stimme des Ruhms--deine Entwurfe--dein Vater--mein Nichts.

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