Part 40 (1/2)

Also hab ich hie Rom. 3 fast[28] wol gewusst, das im Lateinischen vnd Griechischen Text das wort _sola_ oder _solum_ nicht stehet, vnd hetten mich solchs die Papisten nicht durffen[29] leren. War ists, Diese vier buchstaben _sola_ stehen nicht drinnen, welche buchstaben die Eselskopff ansehen, wie die Kue ein new thor. Sehen aber nicht, das[30] gleichwol die Meinung des Texts in sich hat, vnd wo mans wil klar vnd gewaltiglich verdeudschen, so geh.o.r.et es hinein. Denn ich habe Deudsch, nicht Lateinisch noch Griechisch reden wollen, da ich Deudsch zu reden im Dolmetschen furgenommen hatte. Das ist aber die art vnser Deudschen sprache, wenn sich ein Rede begibt[31] von zweien dingen, der man eins bekennet vnd das ander verneinet, so braucht man des worts _allein_ neben dem wort _nicht_ oder _kein_, Als[32] wenn man sagt, Der Bawr bringt allein[33] Korn, vnd kein Gelt; Item,[34] ich hab warlich jtzt nicht gelt, sondern allein Korn, Ich hab allein gessen[35] vnd noch nicht getruncken, Hastu allein geschrieben vnd nicht uberlesen[36]? Vnd dergleichen unzelige Weise[37] in teglichem brauch. In diesen reden allen, obs gleich die Lateinische oder Griechische Sprache nicht thut, so thuts doch die Deudsche, vnd ist jr art, das sie das wort _allein_ hinzusetzt, auf das das wort _nicht_ oder _kein_ deste volliger[38] vnd deutlicher sey. Denn man mus nicht die buchstaben in der Lateinischen sprachen fragen, wie man sol Deudsch reden, Sondern man mus die Mutter im hause, die Kinder auff der ga.s.sen, den gemeinen Man auff dem marckt drumb fragen, vnd denselbigen auff das Maul sehen, wie sie reden, vnd darnach dolmetschen. So verstehen sie es denn vnd mercken, das man Deudsch mit jnen redet.

[Notes: 17: In his New Testament, Luther had rendered Romans iii, 28--in the Vulgate _arbitramur hominem iustificari ex fide absque operibus legis_--as follows: Wir halten, das der mensch gerecht werde on des gesetzes werke, _allein_ durch den glauben. As there is nothing in the Latin or Greek corresponding to _allein_, the Papists charged him with falsifying scripture.

18: _Gefliessen_ = _befleissigt_.

19: _Einiges_ = _einziges_.

20: _Gesucht vnd gefragt_, 'sought for and queried over.'

21: _Erbeiten_ = _arbeiteten_.

22: _M. Philips_ = _Magister Philippus_ (Melanchthon).

23: _Aurogallus_, _i.e._ Goldhahn, name of a Wittenberg Hebraist.

24: _Meistern_, 'criticise.'

25: _Wacken vnd Klotze_, 'stones and stumps.'

26: _Gehoffelt_ = _gehobelt_.

27: _Haben must schwitzen_ = _haben schwitzen mussen_.

28: _Fast_ = _sehr_.

29: _Durffen_, in the old sense of 'need.'

30: _Das_ = _das's_, _i.e._ _da.s.s es_; the _es_, referring to _sola_, being the object of _hat_, which means 'contains,' or 'implies.'

31: _Sich begibt_ = _es gibt_; 'when there is talk.'

32: _Als_ = _wie_, _zum Beispiel_.

33: _Allein_ = modern _bloss_; so in the other examples.

34: _Item_, 'like-wise,' 'again.'

35: _Gessen_ = _gegessen_.

36: _Uberlesen_ = _durchgelesen_.

37: _Unzelige Weise_ = _unzahliger Weise_, 'countlessly,' 'ad infinitum.'

38: _Deste volliger_ = _desto kraftiger_.]

+4+

+Ein feste Burg.+[39]

Ein feste burg ist unser Gott, Ein gute wehr und waffen,[40]

Er hilfft uns frey[41] aus aller not, Die uns itzt hat betroffen.

Der alt bose feind 5 Mit ernst[42] ers itzt meint, Gros macht und viel list Sein grausam rustung ist, Auff erd ist nicht seins gleichen.

Mit unser macht ist nichts gethan, 10 Wir sind gar bald verloren, Es streit fur uns der rechte man, Den Gott hat selbs erkoren.

Fragstu wer der ist?

Er heisst Jhesus Christ, 15 Der Herr Zebaoth,[43]

Und ist kein ander Gott, Das felt mus er behalten.

Und wenn die welt vol Teuffel wer Und wolt uns gar verschlingen, 20 So furchten wir uns nicht so sehr, Es sol uns doch gelingen.

Der Furst dieser welt, Wie saur[44] er sich stelt, Thut er uns doch nicht[45]; 25 Das macht, er ist gericht,[46]

Ein wortlin kan jn fellen.

Das wort sie sollen la.s.sen stan Und kein danck dazu haben; Er ist bey uns wol auff dem plan[47] 30 Mit seinem Geist und gaben.

Nemen sie den leib, Gut, ehr, kind und weib, Las faren dahin; Sie habens[48] kein gewin, 35 Das Reich mus uns doch bleiben.

[Notes: 39: This famous hymn, based on Psalm xlvi and often called the battle-hymn of the Reformation, dates from 1529.